Situation pflegender Angehöriger
4. Stress und Überforderung
Die nerven- und gefühlsaufreibenden Anforderungen, die mit der Organisation des Pflegealltags zusammenhängen, fordern die Psyche enorm heraus. Sie ist das „Organ“, das uns befähigt, den Alltag zu organisieren, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen, mitzufühlen und mitzuleiden. Dabei muss sie einiges aushalten – Zeitdruck, Sorgen, Ärger, Trauer, Enttäuschung, Schuldgefühle, Ängste, Zweifel, Einsamkeit – und trotzdem funktionieren. Sie steht unter Hochspannung und benötigt ab und zu Zeit, sich zu erholen. Doch gerade die Aufforderung: „Entspann dich mal!“ setzt viele pflegende Angehörige zusätzlich unter Druck. Schließlich haben sie schon genug um die Ohren und sollen sich jetzt auch noch entspannen, wie soll das gehen? Dafür ist einfach keine Zeit!
Was können Warnsignale für eine zunehmende körperliche und seelische Erschöpfung sein? Energiemangel, Schwächegefühl und chronische Müdigkeit, ein bleiernes Gefühl in allen Gliedern, das Gefühl, dass einem alles zu viel ist, Nervosität und innere Unruhe, Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, ein Gefühl innerer Leere und Gefühlslosigkeit, Gereiztheit, Ärgergefühle, Angstgefühle, Schuldzuweisungen, das Gefühl, wertlos zu sein, Gedanken der Sinnlosigkeit, keine Lust auf Kontakte mit anderen Menschen, Schlafstörungen, Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Störungen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, geschwächte Abwehrkräfte, z.B. häufige Infekte.