Situation pflegender Angehöriger
5. Entlastung finden und sich selbst pflegen
Versuchen Sie den Kontakt zu anderen Menschen zu nutzen. Im Austausch mit anderen geschieht es automatisch, dass man ein wenig Abstand zur eigenen Situation gewinnt. Dieser bietet dann den Freiraum, den man benötigt, um sich zu entspannen und wieder Kraft zu sammeln.
Versuchen Sie herauszufinden, was der eigenen Seele guttut. Der Schlüssel zur seelischen Entlastung pflegender Angehöriger im Alltag ist in erster Linie in der Entspannung zu suchen. Entspannung lässt sich aber nur schwer erzwingen, denn sie bedeutet: loslassen können! Vielen pflegenden Angehörigen fällt gerade das sehr schwer. Mit Belastungen umgehen zu können, bedeutet auch herauszufinden, was der eigenen Seele guttut. Jede Seele tankt auf ihre Weise wieder auf, maßgeblich ist dabei, selbst zu spüren, was zur eigenen inneren Quelle werden kann.
Unterstützung können Sie auch durch eine Angehörigengruppe erfahren. Wer könnte tatsächlich mehr Verständnis für Ihre Situation als pflegende/r Angehörige*r in allen ihren positiven wie negativen Facetten aufbringen als jemand, der das Gleiche erlebt?
Manchmal hilft es auch, sich die Probleme von der Seele zu schreiben. Auch im Internet können Sie persönliche Unterstützung und Beratung erhalten. Sehr gut gemacht ist die Seite pflegen-und-leben, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird und eine anonyme, kostenfreie und datensichere Online-Beratung für pflegende Angehörige bietet.
Vorhandene Entlastungsmöglichkeiten nutzen Schulungen für pflegende Angehörige. Sie vermitteln Ihnen pflegerisches Wissen und dienen ganz erheblich der Entlastung. Ziel ist es, trotz aller Belastungen so viel Ruhe in Ihren Alltag zu bekommen, dass Sie das Gefühl haben, den vielen Anforderungen gewachsen zu sein. Dies ist ein schmaler Grat. Deshalb seien Sie aufmerksam, denn Ihre Gesundheit ist eine erschöpfbare Ressource in diesem Balanceakt.
Haben Sie ernsthaft das Gefühl, selbst Hilfe zu benötigen, können Sie sich an die kostenfreie Telefonnummer der Telefonseelsorge wenden oder sich gegebenenfalls auch professionelle Hilfe bei einem/r Ärzt*in oder Therapeut*in suchen.

0800/111 0 111
0800/111 0 222
0800/111 0 116 123