Kommunikation und Gesprächsführung

Ιστότοπος: VSBI Learning Center
Μάθημα: Schulung für Unterstützer*innen im Alltag - Bad Salzungen
Βιβλίο: Kommunikation und Gesprächsführung
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Ημερομηνία: Σάββατο, 24 Μαΐου 2025, 5:13 AM

Περιγραφή

Hier finden Sie einen Text mit grundlegenden Informationen zu Kommunikation und Gesprächsführung. 

1. Klientzentrierte Gesprächsführung

Wir stellen Ihnen die Klientzentrierte Gesprächsführung nach C. Rogers vor.

Unter Klientenzentrierter Gesprächsführung wird ein Beratungsansatz verstanden, welcher von Carl R. Rogers entwickelt wurde. Das Konzept hat seine Wurzeln im Bereich der psychotherapeutischen Methoden, aber hat auch eine weite Verbreitung in der sozialen Arbeit.  Der personenzentrierte Ansatz kennt keinen gravierenden Unterschied zwischen so genannten gesunden, beeinträchtigten und kranken Personen, wodurch die Anwendbarkeit - im Gegensatz zu anderen Therapieschulen - auch außerhalb der Psychotherapie und des klinischen Bereiches fundiert wurde (vgl. Frenzel 2001, S. 382).

Die klientenzentrierte Gesprächsführung basiert auf drei Basisvariablen:

(1) Empathie oder Einfühlendes Verstehen der Welt und Probleme des/der Klient*in und seiner/ihrer Ressourcen,

(2) Kongruenz, Echtheit, Authentizität der verbalen und nonverbalen Mitteilungen, und

(3) Uneingeschränkte Akzeptanz und wohlwollende Wertschätzung gegenüber dem/der Klient*in mit seinen Eigenheiten und Schwierigkeiten.



2. Validationskonzept

Wir stellen Ihnen das Konzept der Validation vor. 

2.1. Validation - Was ist das?

Dieses Konzept bietet die Möglichkeit einen Zugang zu Menschen mit Demenz zu erlangen und somit die Kommunikation zu steigern.

Entwickelt wurde das Konzept ab den 1960er Jahren von der US-amerikanischen Sozialarbeiterin Naomi Feil. Die 1932 in München geborene Gerontologin (Alternswissenschaftlerin) ist in einem Altersheim in Cleveland (USA) aufgewachsen und hatte von klein auf ständig Kontakt zu sehr alten Menschen.

Es handelt sich um eine Kommunikationsmethode, um mit desorientierten, sehr alten Menschen in Kontakt zu treten, um eine Hilfe zum Stressabbau und um eine Möglichkeit für demenzkranke alte Menschen und deren Pflegepersonen Würde und Zufriedenheit zu erlangen. In dieser Kommunikationsweise werden Gefühle anerkannt und für gültig erklärt. Sie basiert auf einer empathischen Arbeitshaltung und einem ganzheitlichen Ansatz zur Erfassung des Individuums.

Validation = Kommunikationsmethode

Ziel der Validation ist es, über die Gefühlswelt der betroffenen alten Menschen und unter Berücksichtigung biografischer Faktoren einen Zugang zu ihrer Erlebniswelt zu erhalten. Dabei geht es auch darum, alte Konflikte zu lösen und zu verstehen. Es gibt u.a. folgende Ziele: Kognitive Ziele durch das Freisetzen von Ressourcen; Körperliche Ziele und damit Wohlbefinden zu verbessern; Emotionale und Personelle Ziele, um alte Konflikte zu löse und mit Sozialen Zielen Rückzug zu verhindern.

Sich in die Lage von dementen Menschen zu versetzen ist schwierig, lesen Sie dazu folgenden Text, welcher das Empfinden von diesen Menschen umschreibt. Stellen Sie sich folgende Situation vor:

Sie sind mit einer Reisegruppe in der Türkei auf einem riesigen Basar. Im Gewirr der Menschen verlieren Sie Ihre Gruppe. Sie bekommen Panik, denn Sie wissen: In einer halben Stunde fährt der Bus – vielleicht ohne Sie, weil Ihr Verschwinden womöglich nicht bemerkt wird. Sie sprechen kein Türkisch und versuchen verzweifelt, sich mit Händen und Füßen durchzufragen, ob jemand Ihre Reisegruppe gesehen hat oder weiß, wo der Busparkplatz ist. Aber niemand will Ihnen helfen! Im Gegenteil! Die fremden Menschen lügen Sie an, sie sagen, dass es angeblich gar keine Reisegruppe gibt. Oder die Leute wollen Sie aufhalten, Sie sollen mit den Fremden zu Mittag essen – erst dann dürfen sie weitersuchen. Aber das wollen Sie auf keinen Fall. Sie müssen Ihre Gruppe jetzt und sofort finden, sonst fährt der Bus ohne Sie.

So ähnlich könnten sich an Demenz Erkrankte fühlen. Bei dem Konzept der Validation wird davon ausgegangen, dass Gefühle und der Antrieb bestimmte Dinge zu tun real sind. Die Gefühlswelt von Menschen mit Demenz ist völlig intakt. Akzeptieren Sie den/die Kranke*n, wie er/sie ist, denn validieren bedeutet gültig erklären. Wenn Sie die Geduld zu verlieren drohen, gehen Sie kurz vor die Tür oder schließen die Augen und zählen bis zehn.

Demenzkranke drücken über ihre – für die gesunden Mitmenschen oft rätselhaften – Handlungen Grundbedürfnisse aus. Sie wollen sich geliebt fühlen, nützlich und gebraucht. Wenn ein/e Erkrankte*r zum Beispiel immer wieder auf den Tisch haut, sollten Sie genauer hinsehen: Ist es wirklich ein Hauen, ein Schlagen? Dann könnte der/die Betroffene wütend sein. Vielleicht imitiert er/sie aber auch seine/ihre frühere Arbeitstätigkeit, schlägt zum Beispiel einen imaginären Nagel ins Holz. Oder ist es eher ein Wischen? Das könnte Putzen bedeuten – oder Streicheln – das Grundbedürfnis nach Liebe und menschlicher Nähe.

Die Patient*innen wollen mit ihrem Verhalten etwas ausdrücken, sie wollen mit uns kommunizieren. Durch Fragen könne man herausfinden, um welchen Antrieb es sich handelt, etwa: "Sind Sie heute wieder fleißig, Herr Müller?". Wenn sich das Gesicht des/der Betroffenen aufhellt, der Blick für einen Moment klarer wird oder der andere bestätigt ‚ja, fleißig‘, haben Sie mit Ihrer Interpretation wahrscheinlich richtig gelegen.



2.2. Wie geht das mit der Validation?

Der demente Mensch wird so akzeptiert, wie er ist und auch der Rückzug in die Vergangenheit wird respektiert. Die Verhaltensweisen der dementen Person werden nicht verkindlicht und auch Erziehung ist bei dem erwachsenen Menschen fehl am Platz. In der Kommunikation wird nicht korrigiert ("Ihre Mutter ist doch schon tot"); nicht abgelenkt ("Nun gehen wir erst einmal einen Kaffee trinken."); Gefühle werden nicht heruntergespielt ("Wer wird denn bei solch einem Wetter traurig sein"); es wird nicht getadelt ("Das ist aber gar nicht schön, dass sie so böse sind."); es wird nicht nachgebohrt ("Jetzt denken sie doch mal nach - wie war das genau").

Stellen Sie sich als Übungsleiter*in auf den dementen Menschen ein und stellen Sie die eigenen Gefühle etwas zurück. Ebenso wichtig sind Blickkontakt und das Sprechen mit deutlicher und emotionaler Stimme in kurzen Sätzen. Eine leichte Berührung an der Schulter oder der Hand kann ebenso als zugewandt und angenehm empfunden werden.

Inhalte des Gespräches wiederholen Sie mit Kernaussagen und Schlüsselwörtern. Benutzen Sie W-Fragen und geben Sie viel Zeit zum Reagieren.


3. Quellen

  • Weinberger, S.(2013): Klientenzentrierte Gesprächsführung: Lern- und Praxisanleitung für psychosoziale Berufe. Weinheim und Basel: Beltz Juventa.
  • Feil, N. & de Klerk-Rubin, V. (2017): Validation: Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen. München: Ernst Reinhardt.