Verhalten in Notfall- oder Krisensituationen

Site: VSBI Learning Center
Course: Schulung für Unterstützer*innen im Alltag - Bad Salzungen
Book: Verhalten in Notfall- oder Krisensituationen
Printed by: Guest user
Date: Saturday, 24 May 2025, 5:56 AM

1. Notfall- oder Krisensituationen

An dieser Stelle ist es uns wichtig, Sie als Übungsleiter*in für Notfall- oder Krisensituationen zu sensibilisieren. Glücklicherweise ereignen sich Krisen oder Notfälle selten. Versuchen Sie sich ausnahmsweise Gedanken zu machen, was eine Krise oder ein Notfall sein könnte.

Verschiedene Anlaufstellen in akuten Problemlagen stehen allen Menschen zur Verfügung. Im folgenden werden wichtige Anlaufstellen aufgeführt. 


2. Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst

Für dringende gesundheitliche Beschwerden steht Ihnen der kassenärztliche Bereitschaftsdienst zur Verfügung.

Mit allen akuten gesundheitlichen Beschwerden, mit denen Sie zu Sprechstundenzeiten eine Arztpraxis aufsuchen würden, aber die Behandlung aus medizinischen Gründen nicht bis zum nächsten Tag warten kann, können Sie sich an den ärztlichen Bereitschaftsdienst unter der Telefonnummer des jeweiligen Bundeslandes wenden. 

Nach medizinischer Notwendigkeit kann eine vorläufige Versorgung in der Praxis des/der diensthabenden Ärzt*in, einer Bereitschaftspraxis oder als Hausbesuch erfolgen. Mitunter genügt auch eine telefonische Beratung. Im ärztlichen Bereitschaftsdienst gibt es keine vorgegebenen Hilfsfristen. Über die Reihenfolge der Hausbesuche entscheidet der/die diensthabende Ärzt*in nach medizinischen Gesichtspunkten. Kommt es zu einem Hausbesuch durch den ärztlichen Bereitschaftsdienst, steht an erster Stelle die Entscheidung, ob der/die Patient*in weiterhin ambulant versorgt werden kann oder in eine Klinik eingewiesen wird. Ist Letzteres nach medizinischer Einschätzung nicht nötig, kann durch Maßnahmen des/der Bereitschaftsärzt*in z.B. Verordnung von Medikamenten, medizinischen Empfehlungen, o.ä. sichergestellt werden, dass der/die Patient*in am nächsten Tag eine/n Ärzt*in in der Praxis aufsuchen kann.

Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst Tel.: 116 117

3. Rettungsdienst

Wenn Leben in Gefahr ist oder gesundheitliche Schäden zu erwarten sind, können Sie den Rettungsdienst rufen. Das sind akute Notsituationen, die durch Unfall, Krankheit oder Gewalt entstanden sind. Wenn Sie sich nicht sicher sind – das Personal der Rettungsleitstelle besteht aus erfahrenen Rettungsassistent*innen und kann durch Ihre Mithilfe die Lage einschätzen.

Wichtig ist, dass Sie die 5 W- Fragen im Hinterkopf haben: 
Wo, Wer, Was, Wie viele, Warten.

Rettungsdienst Tel.: 112

4. Giftnotruf

Das gemeinsame Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bietet über eine Hotline Beratung und Hilfe nach Vergiftung bzw. Verdacht auf die schädliche Wirkung bestimmter Stoffe an. Das kann durch Arzneimittel, Drogen, Haushaltsprodukte, Lebensmittel, Pflanzen, Tiere und Pilze versehentlich oder bewusst erfolgt sein.

Giftnotruf Tel.: 0361 730 730 

5. Unabhängige Patinetenberatung

Die unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) berät im gesetzlichen Auftrag kostenlos, neutral und anonym zu gesundheitlichen, gesundheitsrechtlichen und gesundheitssozialen Fragen. Hierbei sind häufige Themen Krankheit, Leben und Alltag mit einer Erkrankung, Krankschreibung und Krankengeld, Konflikte mit Krankenkassen und Ärzt*innen und das Vorgehen bei Verdacht auf Behandlungsfehler und Anspruch auf Schadensersatz.

Unabhängige Patientenberatung Tel.: 0800 011 722

6. Das Pflegetelefon

Wenn Sie als Übungsleiter*in eine/n Angehörige*n pflegen, stehen Sie vor vielen Herausforderungen. Der/die zu Unterstützende möchte selbstbestimmt leben und Sie versuchen dabei zu unterstützen. 

Bei Fragen rund um das Thema Pflege und auch zu anderen konkreten Hilfeleistungen für Angehörige können Sie sich an das Pflegetelefon wenden.

Pflegetelefon Tel.: 030 201 791 31

7. Telefonseelsorge

Die Telefonseelsorge ist unabhängig von der Uhrzeit für jeden Menschen offen, um sich Sorgen und Nöte von der Seele zu reden.

Telefonseelsorge Tel.: 116 123


8. Psychologische Online-Beratung für pflegende Angehörige

Als Übungsleiter*in für einen Menschen mit Unterstützungsbedarf kommen Sie vielleicht auch mal an Ihre Grenzen und benötigen selbst Beratung oder Entlastung. Dies können Sie über das Onlineportal pflegen-und-leben tun.

https://www.pflegen-und-leben.de/online-beratung.html

9. Selbsthilfegruppen

In Selbsthilfegruppen schließen sich Menschen mit einem gemeinsamen Problem oder einer gemeinsamen Erkrankung zusammen. Sie verstehen, helfen und stärken sich gegenseitig und werden zusammen aktiv. In Deutschland gibt es in vielen Regionen meist ein gutes Netz von Selbsthilfegruppen. Über NAKOS - das ist die nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen- kann eine thematisch passende Selbsthilfegruppe gesucht werden. Auch wenn Sie als Übungsleiter*in eine solche Gruppe gründen möchten, erhalten Sie hier Unterstützung.

 https://www.nakos.de/adressen/

10. Erste-Hilfe-Kurs

Wissen Sie wann ihr letzter Erste-Hilfe-Kurs war? 

Meistens mit dem Erwerb des Führerscheins, wenn Sie beruflich nicht regelmäßig Erste-Hilfe-Trainings absolvieren mussten. Es kann also schon sehr lange her sein. Als Unterstützer*in kann es sinnvoll sein, den Kurs aufzufrischen. In den meisten Regionen gibt es zahlreiche Anbieter. 

Einen guten Überblick gibt dieses Video Erste Hilfe - Jeder kann Leben retten
Dies ersetzt jedoch keinen Erste-Hilfe-Kurs!


11. Übungsleiter*in oder Unterstützer*in in Not

Es kann passieren, dass Sie als Übungsleiter*in oder auch der/die zu Unterstützende in eine Notsituation gerät. Dazu können Sie sich Gedanken machen. 

Die Angebote zur Unterstützung im Alltag haben hierfür einige Vordrucke, welche Sie für diesen Zweck verwenden können (Checkliste).