Umgang mit dem/der zu Betreuenden - Erwerb von Handlungskompetenzen im Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten und Stimmungsschwankungen

2. Definition und mögliche Ursachen

Hier erfahren Sie etwas zur Definition und möglichen Ursachen von Verhaltensauffälligkeiten.


Gefühlsstörungen treten in Form eines raschen Wechselns von Emotionen und Gestimmtheit auf. Auslöser können geringfügige Reize sein. Die Differenzierung der von außen ankommenden Gefühlen gelingt dem/der Betroffenen nicht mehr adäquat, er/sie wird zum Spielball seiner eigenen Emotionen.

Wenn Menschen daran gehindert werden, über einen gewissen Freiheitsspielraum und Einfluss auf die Umgebung zu verfügen, erleben sie eine Einengung oder Verletzung ihrer Selbstbestimmung. Dies resultiert in der Motivation, die verlorene Freiheit zu sichern oder zurück zu gewinnen. Dies kann sich auch in Form von Angst, Enttäuschung, Wut und Aggression zeigen. Je weniger ein Mensch über sozial anerkannte Formen sozialer Kompetenz verfügt, umso eher wird er versuchen, unter Einbeziehung sozial abweichender oder stigmatisierter Formen, seine Selbstbestimmung wiederherzustellen.

Verhaltensauffälligkeiten betreffen meist Abweichungen im psycho-sozialen Bereich. Das kann die Motivation, Emotion oder das Sozialverhalten betreffen. Pflegende und Betreuende sollten herausforderndes Verhalten auch immer unter dem Aspekt eines Anpassungsversuches betrachten. Es ist in vielen Fällen damit zu rechnen, dass herausforderndes Verhalten einen Versuch des/der Pflegebedürftigen darstellt, sich auf einer anderen Ebene psychologischen Funktionierens anzupassen, auszudrücken, mitzuteilen, aus Situationen Sinn zu machen, sich gegenüber der Umwelt zu behaupten. Folgende Punkte können herausforderndes Verhalten begünstigen oder auch selbst eine Verhaltensauffälligkeit darstellen:

Sozialer Rückzug, Depression, Unruhe/Wandern, Gestörter Schlaf-/WachRhythmus, Aggressivität, Misstrauen; Wahnvorstelleungen und Halluzinationen

Verhaltensauffälligkeit

Betrachtung potenziell auffälligen Verhaltens im Kontext mit jeweiligem Verlauf und Auswirkungen auf den/die Betroffene*n und dessen/deren Umfeld.

Um mit schwierigen Situationen umgehen zu können, ist es hilfreich einen Blick auf sich selbst zu werfen. Wenn sie selbst einige Vorrausetzungen mitbringen, senden Sie auch keine Signale, die eventuell falsch verstanden werden können. Wichtig ist, dass Sie als Übungsleiter*in Ihre eigene Persönlichkeit annehmen. Verstellen Sie sich nicht, nur weil Sie denken, es könnte deeskalierend sein, wenn Sie ruhiger, lauter oder … wären. Versuchen Sie also authentisch zu sein. Das bemerkt auch Ihr Gegenüber. Sorgen Sie für Ihre eigene Stabilität (körperlich, geistig, seelisch). Achten Sie auf angemessene Körpersprache und eine angemessene, einfühlsame Stimmlage. Seien Sie geduldig oder ziehen gegebenenfalls auch Grenzen, wenn es Ihnen zu viel wird. Und besonders wichtig: Versuchen Sie die Signale Ihres/r zu Betreuenden zu empfangen. Nehmen Sie intensiv wahr und bleiben Sie sensibel.