Depression
Handlungsempfehlung für den Umgang mit depressiven Menschen
Hilfreich für Betroffene ist es, wenn Sie zunächst einmal Verständnis für die Situation und die Gefühle aufbringen. Wenn Sie die Person mit ihrer Erkrankung ernst nehmen, ohne zu dramatisieren. Gleichzeitig sollten Sie versuchen, zu vermitteln, dass Hilfe möglich ist und dass es in Zukunft wieder besser gehen kann. Es ist sehr wichtig, dass Sie die Person in Entscheidungen unterstützen, sich professionelle Hilfe zu suchen – genau so, wie Sie es bei anderen Erkrankungen auch tun würden. Viele depressive Menschen haben Angst, als "verrückt" zu gelten. Machen Sie klar, dass solche Befürchtungen nicht gerechtfertigt sind. Vielleicht können Sie sich als Begleiter*in durch eine schwere Zeit sehen. Es hilft, wenn Sie die Person unterstützen: Beginnen Sie mit kleinen Aktivitäten, wie etwa einem Spaziergang oder gemeinsamem Musikhören. Auch ein Gespräch kann guttun. Es kann helfen, wenn Sie seine Behandlung im Blick behalten, also etwa eine regelmäßige Einnahme der eventuell verschriebenen Medikamente oder den Besuch bei dem/der Psychotherapeut*in – ohne der Person jedoch ein Gefühl von Kontrolle zu vermitteln. Es kann auch sein, dass Sie zurückgewiesen werden. Doch das zielt nicht auf Sie als Person, sondern ist der Erkrankung geschuldet. Nicht immer ist der/die andere in der Lage, Ihre Vorschläge anzunehmen. Wenn Sie das respektieren ohne gekränkt zu sein, helfen Sie ihm/ihr sehr. Auf keinen Fall sollten Sie die Erkrankung herunterspielen, denn damit zeigen Sie dem/der Betroffenen, dass Sie ihn/sie nicht akzeptieren, auch wenn Sie es ganz anders meinen.
Manchmal erscheint einem schwer depressiven Menschen die eigene Situation so hoffnungslos, dass dieser einfach nicht mehr will. Er/Sie möchte sein/ihr Leben beenden. Das ist belastend für Familie und Freundschaften. Vielleicht hilft es Ihnen, sich bewusst zu machen, dass Sie keine Verantwortung dafür tragen.
Es gibt kein Patentrezept für eine solche Situation. Etwas tun können Sie dennoch: Indem Sie das Gespräch darüber zulassen, statt es wegzudrängen, und den anderen Menschen auch in seiner totalen Verzweiflung annehmen. Hören Sie einfach zu, ohne gleich eingreifen zu wollen. Trauen Sie sich, konkret nachzufragen, aber versuchen Sie nicht, ihm/ihr die Gedanken auszureden.
Für solch eine Krisensituation kann es mehr oder weniger deutliche Anzeichen geben. Bisweilen deuten Menschen durch Bemerkungen an, dass sie sich etwas antun wollen. Seltener merken Angehörige, dass etwas konkret geplant wird. Wenn Sie meinen, eine drohende Gefahr zu erkennen, sollten Sie: zuhören und die Situation ernst nehmen, das Gespräch in Gang halten, eine/n Notärzt*in und die Polizei rufen, die Person nicht allein lassen, bis Hilfe eintrifft, gefährliche Gegenstände beseitigen. Besteht die Gefahr, dass sich ein Mensch selbst oder andere gefährdet, kann eine Einweisung ins Krankenhaus nötig sein – auch gegen den Willen des/der Betroffenen. Dafür ist die Polizei zuständig. Indem Sie die betroffene Person ermutigen, professionelle Hilfe anzunehmen, entlasten Sie sich auch selbst. In manchen Situationen ist es hilfreich, an gemeinsamen Behandlungsangeboten teilzunehmen, zum Beispiel an einer Familien- oder Paarberatung. Informieren Sie sich über die Krankheit und ihre Auswirkungen. Wenn Sie über Depressionen Bescheid wissen, können Sie den/die Erkrankte*n besser verstehen und unterstützen.
Der
Umgang mit einem depressiven Menschen kann dazu führen, dass Sie selbst auf
vieles verzichten: auf Dinge, die Ihnen lieb sind, wie Sport oder Kultur. Es
mag Ihnen egoistisch erscheinen, dass Sie sich vergnügen, während der/die andere
leidet. Doch dem/der Betroffenen ist nicht geholfen, wenn Sie auf sich nicht
genügend achtgeben. Und Ihnen geht irgendwann möglicherweise die Kraft
verloren, für die andere Person da zu sein. Stellen Sie sich darauf ein, dass die
Behandlung einer Depression Zeit braucht. Um die Herausforderung zu meistern,
können Sie auch selbst Hilfe in Anspruch nehmen, zum Beispiel
psychotherapeutische Unterstützung. Alles, was Sie entlastet, hilft auch der
Person, um die Sie sich sorgen. Sie können sich auch an Selbsthilfegruppen
wenden. Es gibt spezielle Angebote für Angehörige.
http://www.depressionen-depression.net/erfahrungsberichte-von-depressiven/erfahrungsberichte.htm
Wie sich eine Depression anfühlt, kann als gesunder Mensch schwer nachvollzogen werden, auch wenn eine Verstimmung selbst nicht unbekannt ist. Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Menschen mit einer Depression sich und andere wahrnehmen, können Sie sich im Internet dazu belesen. Dazu ist hier ein Internethinweis vermerkt.