Trauma
Folgen einer Traumatisierung
Je nachdem, welches Ereignis die Ursache des Traumas war, kann es zu unterschiedlichen Folgen kommen. Im ICD-10 wird in der Klasse F 43. unterschieden in:
Die akute Belastungsreaktion, also Symptome, die unmittelbar auf ein ganz bestimmtes Ereignis folgen in einem Zeitraum von wenigen Wochen. Diese bilden sich meist wieder zurück, da die Betroffenen stabil genug sind, um das belastende Ereignis verarbeiten zu können. Zu den Ereignissen, die eine solche Reaktion auslösen, können Todesfälle, Unfälle, Krankheitsdiagnosen u. Ä. gehören.
Die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), bei der die Symptome über einen längeren Zeitraum, oft sogar jahrelang, auftreten. Darauf wird im Folgenden genauer eingegangen. Zwischen dem ursächlichen Erlebnis und dem erstmaligen Auftreten von Symptomen können auch viele Jahre liegen.
Die andauernde Persönlichkeitsveränderung nach Extrembelastung. Dazu gehören beispielsweise die Veränderung der Gesamtpersönlichkeit von Soldat*innen nach Kriegseinsätzen, Entführungsopfern, Opfern von Massenvergewaltigungen in Kriegsgebieten, Ärzt*innen, Sanitäter*innen und Hilfspersonal aus Kriegs- und Krisenregionen u. Ä..
Die Folgen einer Traumatisierung lassen sich in drei Bereiche aufteilen: die körperlichen Folgen, die psychischen Folgen und die Veränderung im Verhalten. Eine weitere Folge ist die besondere Anfälligkeit der Betroffenen gegenüber den sogenannten Triggern. Das sind unbewusste Auslöser, die einen Teil des Trauma Inhalts spürbar machen, allerdings ohne dass Zusammenhänge erkennbar sind. Wenn ein Trauma aus einem Kriegs- oder Unfallerlebnis mit starken Knallgeräuschen vorliegt, so kann die nächste Silvesterrakete ein solcher Trigger sein. In dem Fall sind die Zusammenhänge auch relativ deutlich und einfach erkennbar. Häufige Folge eines Traumas sind auch kurzzeitige Erinnerungsfetzen, sogenannte Flashbacks. Ohne vorhergehende Anzeichen taucht plötzlich und ganz kurz etwas im Bewusstsein auf, dessen Ursprung nicht erkennbar ist.
Typische Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sind Konzentrationsstörungen, Schreckhaftigkeit, Übererregbarkeit, Schlafstörungen, Albträume, wiederkehrende Bilder des Erlebten, Interessensverlust, Abgestumpftheit. Treten Symptome kurz nach dem traumatischen Erlebnis auf, werden sie meist als akute Belastungsreaktion gewertet. Halten die Beschwerden länger als vier Wochen an, spricht man von einer Posttraumatischen Belastungsstörung.
Abbildung: Klassifikation von Traumafolgestörungen (aus: Landolt 2007, S. 33; mit freundlicher Genehmigung des Hogrefe Verlags) (Fröhlich-Gildhoff 2018, S. 194)